Daniel Büttiker und Sylvia Sachs

Daniel Büttiker und Sylvia Sachs

Mittwoch, 26. Mai 2010

50. – 55. Tag Göreme-Akcakoca ca. 1150 km


Weit weg von jeglichem Tourismus kommen wir noch einer langen Fahrt in Amasya an. Wieder einmal haben wir das Gefühl die einzigen 
Europäer zu sein. Wir werden auf der Strasse von Kopf bis Fuss gemustert. „Where are you from?“, „What’s your job?“ und „Are you married?“ sind die Standartfragen von denen, die hier Englisch können (was doch relativ selten ist). Sylvia kom
mt mit Germany oft besser an als ich mit Switzerland, Minarettverbot sei Dank.....
Aber konkret darauf angesprochen werde ich nicht, nur „I don’t like the governement“ ist z.B. eine Aussage. Ich lass mich da auf keine grosse Diskussion ein... und erzähle von unserer Route durch die schöne Türkei....
Die Türken sind super Gastgeber, was wir unter anderem an jeder Tankstelle erleben. Zum voll tanken gehört der 
çay (türkischer Tee) mit dem Tankwart schon fest dazu und unsere Route mit Händen und Füssen zu erklären ist immer ein Vergnügen.
Weit weg von den Hochebenen zentral Anatoliens kommen wir an die Schwarzmeerküste. Auf einem Campingplatz lernen wir 3 Bayern kennen. Tolle Menschen, die von ihren spannenden Reisen rund um die Welt erzählen können. Perfekt um einen Regentag auszusitzen und sich die Zeit mit wunderbaren Getränken und einem Grillabend zu vertreiben.
Richtig hungrig, immer mehr zu sehen und zu erleben, fahren wir am nächsten morgen weiter.















500 km schlängelt sich die schmale Strasse an der grünen Küste entlang. Fahrerisch ist dies doch sehr anspruchsvoll und anstrengend. Ein Spaziergang der Hafenmole entlang lockert da die Gesässmuskeln und als wir noch 2 Delphine ganz nah beobachten können, lohnt er sich gleich doppelt.

Donnerstag, 20. Mai 2010

48. und 49. Tag, Konya – Goereme (Kapadokien) ca. 400 km















Offenbar muss ich mich noch in Vertrauen üben. Die KTM steht auch am Morgen noch auf dem Trottoir.

Schnell sind wir aus der Stadt raus und dann kommt erst mal für 150 km nichts. Es umgibt uns eine unglaubliche Weite und obschon wir jetzt im „Flachland“ sind, beträgt die Höhe immer 1000 MüM, wir haben die warmen Sachen angezogen....



Ab und zu treffen wir auf einen Hirten mit Maultier und ich frage mich, ob wir einfach anhalten und ihn fotografieren dürfen. Irgendwie schaffe ich es nicht mich zu überwinden. Würde er es wohl als Beleidigung empfinden und sauer werden oder sich freuen? Ich weiss es einfach nicht und so fahren wir ungebremst weiter.











In Göreme angekommen finden wir einen Zeltplatz und treffen endlich auch auf andere Motorradfahrer. Fuer die meisten ist die Türkei aber nur ein Durchreiseland. Syrien, Libanon oder Iran sind die Hauptziele, 3 Tschechen wollen sogar in den Nordirak. Verrückt kann ich dazu nur sagen.

Mit Göreme haben wir unseren südöstlichsten Punkt unserer Reise erreicht, ab jetzt geht es immer Richtung Nordkap.
Es ist schwer die Schönheit der Natur hier in Kapadokien in Worte zu fassen. Deswegen macht Sylvia ganz viele Fotos.






Mittwoch, 19. Mai 2010

47. Tag Egirdir – Konya ca. 250 km

Es ist kühl als wir aufstehen, kein Wunder, Egirdir liegt auf ueber 1000 MueM. Das heutige Ziel ist die Stadt Konya. Es gibt zwei Varianten nach Konya zu kommen, die erste ist der Hauptverbindungsweg um einen Gebirgszug herum. Die zweite Variante fuehrt ueber eine Passstrasse ueber das Gebirge hinueber, klar fuer was ich mich entscheide und da die Strasse auf meiner 1:1000000 Karte und auf dem Navi drauf ist, kann ich den Abstecher ins Gruene wagen. Dies war bis anhin schwierig, da mein Kartenmaterial einfach zu grob und ungenau ist.
Kurz nach Egirdir finden wir den Abzweig, die Strasse fuehrt uns in die Einsamkeit. Nach 50 km ist uns noch immer kein Auto entgegengekommen und der Asphalt weicht dem Schotter. Ab und zu treffen wir auf einen Kuhhirten und auf ein paar zerfallene Holzhaeuser. Oft legen diese ihre Arbeitsgeraete (Schaufeln und Hacken) nieder, richten sich auf laecheln und winken uns zu. Wenn wir anhalten um ein Foto zu machen ist es sehr ruhig, schon fast beaengstigend ruhig. Ab und zu denke ich daran was passieren wuerde, wenn wir hier oben eine Panne haetten „bitte nicht!“ jedoch bin ich mir sicher, die Menschen wuerden nicht zoegern uns zu helfen. Die anspruchsvolle Strasse und die Landschaft lassen diese Gedanken in den Hintergrund ruecken. Letzteres ist der Wahnsinn, so wuerde ich mir eigentlich Skandinavien vorstellen aber nicht die Tuerkei. Saftiges moosiges Grass, kleine Baeumchen und grosse Felsen um welche sich die schmale Strasse schlaengelt. Diese fuehrt uns bis auf 1800 MueM und wir sehen Schnee. Inzwischen hat es zu regnen begonnen, wir packen die Winterhandschuhe und die Fliespullis aus, auch mit dem habe ich nicht gerechnet.
Nach 100 Kilometer kommen wir langsam wieder in die Zivilisation und dann der Schock. „Konya“ mit 1.5 Millionen Einwohnern ist ein riesiger Kessel wo moderne und einfache Lebensstile aufeinander treffen.
Nach 2 Stunden nervigem herumgekurve finden wir dann auch ein Hotel. Ich freue mich schon auf morgen frueh, wenn ich mein Motorrad vor dem Hotel wieder finde...... hoffentlich....

Dienstag, 18. Mai 2010

43. – 46.Tag Kos – Bodrum – Ephesus – Pamukalle – Egedir ca. 700 km





In Bodrum angekommen, gestaltet sich die Einreise in die Türkei schwierig. Nach einer halben Stunde Wartezeit in der brütenden Hitze haben wir beide einen Einreisestempel im Pass. Alles Palleti, wir sind in Asien!!!! Nur noch schnell die KTM holen und ab in die Stadt.
Bitterer Irrtum meinerseits, aber Daniel hatte es schon vorher irgendwie im Gefühl.
Im Büro, in das wir gebeten werden wird schnell klar, dass uns „das entscheidende“ Dokument: die Greencard (Versicherungsnachweis) fehlt. Wir dürfen nicht mit der KTM einreisen ohne dieses ferflixte Papier. Nicht die Nerven verlieren, nachdenken, handeln. Ein Fax von der Allianz wird nie ankommen (Fax kaputt?), da rettet uns in letzter Minute eine Email aus der Heimat. Dank den Helfern in Ittigen. Inzwischen sind 3 h vergangen und die Sonne in Bodrum geht unter. Völlig ausgelaugt von dieser Aktion suchen wir uns ein Hotel. Bevor wir diesmal ins Bett fallen, hören wir nicht wie in Kos den Hotelclubsong (Coco Jambo), sondern den Muhezin.
In den nächsten Tagen bewegen wir uns immer weiter ins Landesinnere. Erster Stopp ist Ephesus, danach geht es nach Pamukkale zu den Sinterterrassen.
Die Menschen empfangen uns überaus freundlich und von allen Seiten wird uns zugewinkt.
Landschaftlich zeigt sich die Türkei ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte. Es reiht sich eine Gebirgskette an die andere und es grünt überall.

Donnerstag, 13. Mai 2010

38. - 42. Tag Kos – Nisyros - Kos, ca. 250 km


Im Hafen von Kalymnos staunen wir über die Fähre nach Kos. Es ist ein Passagierschiff und keine Fähre. Wir wollen auf dieses Schiff, nur wie? In einer schweißtreibenden Aktion muss ich den Töff über eine wackelige Fussgängerrampe aufs schwankende Schiff fahren (sie wird uns als die Rampe des Schreckens in Erinnerung bleiben) und in den verdammt engen Schiffseingang bugsieren. Ein übermütiger Schiffshelfer kippt mich beim Ausschiffen mit der KTM fast ins Hafenbecken. Einen kurzen Moment lang sehe ich das Ende unserer Reise. Als wir wieder gut vom Schiff kommen, applaudieren uns mehrer Leute die gespannt zugeschaut haben.

Ein paar Stunden später finden wir uns auf der nächsten Nussschale wieder. Unser Ziel ist Nisyros.


















Wir fahren zur Hauptattraktion, einem Vulkan und kraxeln in den Krater hinunter. Es stinkt bestialisch nach verfaulten Eiern, alles sehr eindrücklich.....





Auf einer wunderschönen Piste geht’s zurück in die Hautstadt.



In Kos warten wir auf die Fähre nach Bodrum welche seit mehreren Tagen ausfällt. Wir nutzen die Zeit und besuchen den KTM-Händler auf Kos. Das Team von Moto-Apostolis empfängt uns sehr herzlich. Daniela zaubert uns einen richtig guten Kaffee, genau wie wir ihn mögen (sie wussten von unseren früheren Kaffeeerlebnissen). 
















Nach einer Stunde ist kein Staubkorn mehr an der KTM zu finden, der Reifendruck wieder auf richtigem Niveau, ein neues Auswuchtgewicht wieder angeklebt, das Kühlwasser aufgefüllt und die Kette geschmiert. Ohne dafür was zu verlangen, schicken sie uns mit den besten Wünschen wieder auf reisen. Wir sind ihnen sehr dankbar und wünschen viel Erfolg am neuen Geschäftsstandort!

Das Schicksal will es so und wir finden uns in einem „all-inclusiv“ Hotel wieder (inkl. Essen, Drinks und viiiiiielen korpulenten Engländern).
Das Kopfweh vom billigen Gin ist gross, dem hoffen wir mit der morgigen Abreise in die Türkei endlich den Riegel vorzuschieben.


Samstag, 8. Mai 2010

34., 35., 36. und 37 Tag, Santorini - Kos - Kalymnos ca. 100 km





Wir warten in einer kleinen Bar am Meer auf den Sonnenuntergang bevor wir zum Hafen fahren. Auf einmal höre ich einen Schuss, er muss aus unmittelbarer Nähe gekommen sein, so laut war es. Noch ein zweites und drittes Mal ballert es um uns herum und uns beschleicht ein mulmiges Gefühl. Ich frage den Barkeeper „who is shooting?!“ darauf lächelt er mich an und sagt „no problem - my friend - happy birthday“.


Auf der anderen Seite der kleinen Bucht stehen ein paar Typen und ballern mit verschiedenen Waffen aufs Meer hinaus... ein bisschen wilder Westen hier...

Um 6 Uhr morgens kommen wir in Kos Stadt an. Eine ältere, vertrauenswürdige Frau gibt uns im Hafen eine Visitenkarte, sie hat eine kleine Pension in der Stadt. Wir sind sehr müde und willigen ein, uns die Pension anzuschauen, eigentlich wollten wir noch am selben Tag weiter Richtung Kalymnos aber was solls, einen Tag ausruhen wird uns nicht schaden. Die Frau bringt uns in ein etwas dubioses Viertel. Die Unterkunft die sie uns zeigt ist ein Loch und gleicht eher dem letzten Versteck von Sadam Hussein als einer Pension.
„No, thank you“ ist da meine Antwort und mir kommt der Satz eines griechischen Buschauffeurs in den Sinn „Greeks are friendly but don’t trust everyone“, recht hatte er.

Am nächsten Tag verpassen wir um ein Haar die Fähre nach Kalymnos, im Schatten wartend haben wir nicht bemerkt, dass diese schon längstens angelegt hat. Ausser der KTM steht kein weiteres Fahrzeug auf der Fähre, die Insel muss doch sehr klein sein.....
Es ist erstaunlich wie unterschiedlich die griechischen Inseln sind. Auf der kargen und felsigen Insel ist der Treffpunkt der europäischen Kletterszene ansonsten spielt hier der Tourismus eine untergeordnete Rolle.

Dienstag, 4. Mai 2010

32. und 33. Tag Santorini ca. 100 km



Irgendwann kommen wir dann doch auf Santorini an und im kleinen Hafen von Thira geht es heiss her. Taxen, Reisebusse, Typen die dir eine Unterkunft andrehen wollen, Autovermietungen etc.











Wir machen uns aus den Staub und fahren in voller Vorfreude aufs Campen auf den einzigen Platz der Insel. Dieser ist jedoch eine Baustelle, nein Danke. Schnell wird's klar, mit einem Zimmer auf die spektakuläre Westseite der Insel wird es nichts werden. Bei unscheinbaren Unterkünften werden 300 bis 800 Euro pro Nacht verlangt. Das Saint Tropez von Griechenland....


Auch sonst ist die Insel extrem touristisch. An jeder Ecke wird einem etwas zum konsumieren, mieten oder kaufen Angeboten, ziemlich aufdringlich und so ganz anders als Milos....

Am letzten Tag erkunden wir den Rest der Insel, denn ausser den schwarzen Sandstrand


(so heiss, dass beinahe unsere Käsefüsse schmelzen) haben wir noch nicht viel gesehen. Wir bewundern die beeindruckende Kulisse der Westküste, genauso wie eine Horde heiratswütiger Japaner (war wohl ein Pauschalpaket inbegriffen:)).

Nun warten wir auf die Mitternachtsfähre nach Kos, wird sie wohl kommen?

Sonntag, 2. Mai 2010

Einstellungen geändert

Hallo zusammen

Nun sollte jeder, auch ohne sich anzumelden, einen Kommentar schreiben können. 

Grüsse Dani

29., 30. und 31. Tag Pollonia – Ia 150 km

Am nächsten Tag wollen wir in den Naturschutzpark der Insel im Westen. Wir merken schnell, Milos ist sehr klein, egal um welche Kurve man fährt, immer hat man den Blick aufs Meer.














Der Westen ist völlig unasphaltiert, auf groben Schotter geht’s dem Meer entlang. Hier gibt’s keine Autos und keine Touristen nur ein paar wilde Ziegen kreuzen uns den Weg. Nur einmal wird es ziemlich sandig, da müssen wir umdrehen und einen anderen Weg suchen dafür bräuchten wir auf der KTM einfach gröbere Finken.
















Nach einem Tag ist die Insel komplett abgefahren und wir können uns mit gutem Gewissen noch einen Tag an den Strand legen. Das Wasser selbst ist kristallklar und die Strände wunderschön. „Wir kommen bestimmt wieder“ sagen wir zu uns.




Am nächsten morgen müssen wir um 04:00 Uhr aufstehen um die Fähre um 05:00 Uhr zu erreichen. Nach einem oder zwei Raki mit unserem Vermieter und einem starken Kaffee verzichten wir ganz auf den Schlaf und sind pünktlich im Hafen. Doch ausser zwei deutschen Backpacker ist niemand hier. Wir warten und warten und die Sonne geht auf, doch Fähre ist keine in Sicht (trifft uns doch der Generalstreik?). Nach 2 Stunden kommt ein älterer Herr auf mich zu und spricht mich auf Griechisch an. Ich frage ihn „Do you speek english?“, da wirft der Mann seine Hände über dem Kopf und erklärt mir auf Englisch, dass er nun schon seit 2 Stunden im Auto warte, da ich mit meiner leuchtgelben Jacke aussehe wie der vermeintliche Hafenarbeiter....
Zusammen gehen wir zur Hafenpolizei und fragen nach. Die Fähre hat 5 Stunden Verspätung, neue Abfahrtszeit ist 10:00 Uhr. Da hätten wir doch noch ein Nickerchen machen können....
Wir gehen in das Restaurant welches als einziges so früh geöffnet hat. Wir bestellen Tee und Kaffee, vis à vis von uns liegt ein schlafender Mann auf dem Sofa, seine Jacke leuchtet Gelb.....